6. Juli 2014

Peru mit Christiane V

Salkantay Trek - MachuPicchu


Da wir nicht ganz so faul sein und nicht mit Bus und Bahn zum Machu Picchu reisen wollten, beschlossen wir eine Trekkingtour dorthin zu unternehmen. Neben dem Klassiker (Inkatrail) standen noch ein paar andere zur Auswahl - nach langem Hin und Her entschieden wir uns jedoch für den Salkantay-Trek. Er gilt zwar als nicht ganz so einfach (da er doch relativ weit hinauf geht), allerdings als einer der schönsten und abwechslungsreichsten Treks in dieser Region. Gut akklimatisiert waren wir ja schon durch unsere Aufenthalte im Colca-Canyon und am Titicacasee, also konnte es los gehen... Halt, nicht alles war perfekt: Christiane klagte über immer wieder auftretende Knieschmerzen beim Herumlaufen in Cusco (vermutlich ein Souvenir aus dem Colca-Canyon, wo es ja doch einen tag nur steil bergab ging). Also wenigstens noch einigermaßen geschont, Salbe gekauft und dann gings los...

1. Tag: Aufstehen um 4:00 Uhr, denn abgeholt wurden wir um 4:30 Uhr am Plaza de Armas. Von dort ging es mit dem Kleinbus zusammen mit 12 Mitstreitern in das kleine Bergdorf Mollepata, von wo aus wir unsere Trekkingtour starteten. Heute stehen 21 km bei einem Aufstieg von 3360 m bis zum 4050 m hoch gelegenen Zeltlager Soraypampa auf dem Programm. Gehzeit: ca 7 Std.

Blick ins Tal bei Mollepata

Über kleine Wege und grüne Wiesen ging es nach oben.

Gute Laune war mit im Gepäck!


Kleiner Rast

Hier mal wieder ein paar Bilder für meine Mutter...



Ja, auch hier ist uns wieder ein Kondor begegnet.

Gegen Ende des ersten Tages lief man in einem Tal mit schönem Panoramablick auf den Gletscher Humantay

Nachts dann dick eingepackt, denn es wurde ganz schön frisch.


2. Tag: Früh morgens ging es wieder los. Heute stand uns der härteste Tag des Treks bevor: es galt
28 km zu laufen. Gleich am Anfang kam ein steiler Anstieg hinauf zum Pass auf 4650 m um anschließend wieder bis auf 2860 m abzusteigen. Alternativ bestand die Möglichkeit, den ersten steilen Anstieg zum Pass mit Pferden bzw. Mulis zurück zu legen. Da Christiane bereits nach dem ersten Tag wieder stärkere Schmerzen im Knie hatte, beschloss sie eher widerwillig, diese Variante zu wählen, während ich (als alter Pferdeliebhaber) mich zu Fuß aufmachte.

Im Morgengrauen an unserem Zeltlager am Fuße des Humantay - die Pferde stehen schon bereit.

Es ging mal wieder entlang eines kleinen Baches.

Bereits nach kurzem Wandern baute sich der Salkantay-Gletscher
mit seinen 6271 Metern vor uns auf.

Fotopause auf halber Strecke: Das war unsere Wandergruppe.

Tolle Naturschauspiele!


Hier überholten uns unser Koch und Eseltreiber. Diese haben bei solchen Trekkingtouren den härtesten Job: Während unsereins noch friedlich schlummert, bereiten sie den Aufwach-Tee zu, den wir dann jeden Morgen mit einem fröhlichen "Hola, hola! Mate de Coca!" in unseren Schlafsäcken serviert bekamen. Während wir uns dann langsam fertigmachten und unser Zeug zusammenpackten, waren sie für das Frühstück zuständig. Nach dem Frühstück marschierten wir los, die beiden mussten dann alles abräumen und spülen, ihr Zeug und unsere Zelte zusammen packen und alles auf die Esel aufladen. Auf der Strecke mussten sie sich sputen und uns schnell überholen, denn sie mussten für uns ja ein Mittagessen zubereiten. Mittags dann ein ähnliches Spiel: wir wanderten weiter, während die beiden alles wieder spülten, zusammenpackten, aufluden und uns nach kurzer Zeit wieder überholten. Denn bis wir ankamen, sollten dann auch schon immer unsere Zelte bereit stehen. Nach einem kleinen Snack (meist frisches Popkorn und Tee) bereiteten sie das Abendessen vor. Und wenn wir dann totmüde in unsere Zelte und Schlafsäcke krochen, räumten sie erst noch alles wieder auf, bevor auch sie sich hinlegen durften. Sie haben es wirklich nicht leicht.

Steinmännchen oben am Pass.

Und da kam auch schon die Reitergruppe.
Sie waren natürlich schneller, sind allerdings erst später gestartet.
Die rote Jacke sticht heraus!

Christiane mit ihrem (Renn-)Muli "Estrella".
Es gab wohl viel zu Lachen und die Tour auf dem Muli wurde trotz anfänglicher Skepsis genossen!

Ein klein wenig abseits am Pass liegt eine schöne Lagune

Dann galt es noch ein altes Ritual der Indigenas beim Überqueren eines Passes zu zelebrieren, um die Götter gnädig zu stimmen. Jetzt wieder in vereinter Gruppe.

Auch der Weg nach unten war anstrengend, vor allem wenn man gegen Ende aufgrund eines schmerzenden Knies nur noch so halb humpeln kann.

Aber hilft ja nichts, weiter gehts...

Nach einem langen und anstrengenden, aber wirklich sehr tollen Wandertag kamen wir dann kurz im Abenddämmern an unserem nächsten Zeltplatz in Chaullay an.

3. Tag: Von Chaullay ging es heute durch den beginnenden Regenwald weiter hinab bis auf 1972 m nach Santa Theresa. Gehzeit für die 14 km liegt bei ca 5 - 6 Stunden, je nachdem wieviel es zu sehen gibt am Wegesrand. Und mit getapetem Knie funktioniert das sogar erstaunlich gut! :)

Früh morgens hingen noch die Wolken in den Regenwaldhängen und verbreiteten eine mysteriöse Stimmung - doch bereits nach kurzer Zeit marschierten wir bei strahlendem Sonnenschein und immer zunehmender Hitze.

Flora im Regenwald...








Suchspiel: Welches Tier hält sich hier versteckt? Ja, ich geb zu, es ist ein wenig verschwommen. Also ein kleiner Tip, es ist grün! :)

Nach drei Tagen wandern - vor allem am letzten Tag in großer Hitze - freuten wir uns alle schon sehnsüchtig auf den Besuch der heißen Quellen in Santa Theresa!
38° warmes Wasser, oh wie tat das gut!

Und zwischendrin eine kleine Abkühlung mit Wasser aus den Bergen!

4. Tag: An diesem Tag stand die unspektakulärste Etappe auf dem Plan. Auf einer Straße und später entlang einer Eisenbahntrasse geht es 15 km relativ flach bis nach Aqua Calientes, quasi dem Basislager für Machu Picchu.

Der Weg war landschaftlich nicht besonders reizvoll,
aber ab und an gab es etwas zu sehen, wie zum Beispiel einige Bananenplantagen.

Man erfreute sich heute also an den kleinen Dingen...

...und dreckigen Flüssen
(im Hintergrund ragt der Montana Machu Picchu empor - unser Ziel am nächsten Tag).

Erster Blick auf Machu Picchu von unten, wir haben ihn am Ende quasi fast umrundet

Nachmittags immer schön den Gleisen entlang, denn eine Straße gibt es nicht nach Aqua Calientes.

Nicht alles ist gut in Schuss.

Dann endlich erreichten wir Aqua Calientes.

Heute erwartete uns wieder Zivilisation,
vor allem in Form von einem Bett und einer warmen Dusche...

...aber auch mal etwas anderem als Reis und Hühnchen! Diese Konsumkinder... tststs!
Nach einem gemeinsamen Abendessen ging es aber ziemlich bald ins Bett, denn am nächsten morgen mussten wir wieder früh raus!

5.Tag: Machu Picchu! Um 4:45 Uhr standen wir auf. Christiane wollte einen der ersten Busse nehmen (wieder mal kniebedingt) und ich mich an den Aufstieg über annähernd 2500 Stufen bis zur Inkastadt machen. Christiane relativ entspannt und ich total verschwitzt, kamen wir als eine der ersten an und durften anfangs mit nur wenig anderen Touristen die Ruinen genießen. Ab ca. 10 Uhr kommen noch 500 Mann über den Inkatrail, ab ca. 11 Uhr kommen unzählige Tagestouristen aus Cusco mit dem Zug - dann ist es hier ziemlich voll.

Wie fast jeden Tag liegt früh morgens ein dichter Nebel über der Stätte,
was eine sehr mystische Stimmung verbreitet.

Doch schon bald kam die Sonne durch...

...und der Nebel lichtete sich.

Postkartenmotiv
 Wieder war die einmalige Bauweise der Inkas zu bewundern - kein Zement oder ähnliches, sondern jeder Stein passt genau auf den anderen.

Keiner weiß genau, wofür Machu Picchu eigentlich erbaut wurde. Theorien gibt es einige. Aber ich will hier gar nicht näher darauf eingehen, fachkundige Literatur gibt es ja genügend.


Die einzigen dauerhaften Bewohner der Stätte.

So langsam kamen immer mehr Touristen...

...also machten wir uns auf den Weg nach oben auf den Montana Machu Picchu, den wir dazu gebucht hatten. Schon auf dem Weg nach oben ergaben sich herrliche Blicke.

Es waren nochmal einige Stufen und eine echte Anstrengung, aber ich würde es jedem empfehlen.

Die gigantischen Ausblicke auf die Ruinen, aber vor allem auf deren Lage in dieser herrlichen Gebirgslandschaft, sowie diese plötzliche Ruhe hier oben (im Vergleich zum Touristengewusel unten) sind einmalig.

Noch eins zum Abschluss!
P.S.: wer das Bild gegen den Uhrzeigersinn dreht, erkennt in den Bergen im Hintergrund ziemlich deutlich ein Gesicht (Kinn, Lippen, eine groooße Nase und eine hohe Stirn...). 


Mit diesem krönenden Abschluss neigte sich ein wunderschöner Urlaub langsam seinem Ende. Nach einem weiteren Tag in Cusco nahmen wir einen Flug nach Lima (der Bus benötigt 23,5 Std). Dort verbrachten wir dann noch einen Tag zusammen, bevor es für Christiane dann wieder mit dem Flieger zurück nach Nürnberg ging - noch ein schönes Mitbringsel in ihrem Magen versteckt. 

So kehrte bei mir wieder etwas Einsamkeit ein...

...aber nicht sehr lange. Für mich ging es am darauffolgenden Tag ebenfalls mit dem Flieger wieder zurück nach Ecuador, wo ich mich in einer Woche mit Peter, meinem Mitbewohner aus Erlangen, treffen sollte, um die Radreise gemeinsam fort zu setzen...












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