12. Juli 2014

Montanita - Cuenca - Loja - San Juan

12. Mai - 16. Mai


Bevor ich nach meinem kleinen Ausflug nach Peru wieder zu meinem Rad zurückkehren sollte, hatte ich noch ein wenig Zeit und nutzte diese, indem ich mich von Guayaquil aus mit dem Bus auf dem Weg an die ecuadorianische Küste machte. Ziel für ein paar Tage war das kleine Örtchen Montanita, bekannt hauptsächlich als Surf- und Partyspot.

Surfen, Strand, ...

...und viel Party.
Der Kollege hier hat seine Bar immer mit dabei! Und die ist ordentlich gefüllt, es fehlt an nichts!

Hier gab es wieder richtig leckeren Obstsalat (in Peru leider nicht so oft anzutreffen)!

Tja, aber somit hätte ich eigentlich auch schon über alles berichtet, was man hier erleben kann. Sollte man nur in diesen Ort kommen und sonst nichts von Ecuador sehen, sollte man sich bewusst sein, dass dies hier nichts mit dem Rest des Landes zu tun hat. Überall Surfshops, gute Restaurants und Hostels in allen Preislagen, mehr Touris als Ecuadorianer und vor allem viele Bars und Discotheken! Jeden Tag, also wirklich jeden Tag, ist in mindestens einer Lokalität Party bis morgens um 7 oder 8 Uhr. Da so lange auch laute Musik durch das kleine Örtchen dröhnt, sollte man sich bei der Wahl der Unterkunft Gedanken machen, ob man immer Party machen will oder lieber ein Hostal am Rande sucht. Ich hatte mich für zweiteres entschieden und verbrachte eher ein paar ruhige Tage am Strand mit ein bisschen Einblick ins Nachtleben.

Morgens ist hier nicht viel los - die meisten sind gerade erst ins Bett.



Sonst war hier nicht allzu viel zu erleben.


16. Mai - 18. Mai

Dieser kurze Ausflug in eine wirklich komplett andere Welt hat dann auch ziemlich schnell gereicht und mit dem Bus ging es wieder zurück über Guayaquil nach Cuenca. Dort hatte ich nun noch zwei Tage bis Peter, mein Mitbewohner aus Erlangen, mit dem Flieger (Guayaquil) bzw. mit dem Bus (Cuenca) ankommen sollte. Diese wurden hauptsächlich genutzt, um den Blog wieder auf Vordermann zu bringen, denn während Christianes Besuch war ich etwas faul. Zudem gibt es in Cuenca viele europäische Köstlichkeiten und ein nicht zu unterschätzendes Nachtleben zu genießen!

Sauerbraten und Spätzle im deutschen Restaurant.
Auch wenn er nicht unbedingt so aussieht, er schmeckt aber so!

Breeeeeeeezeeeeee!!! Vom deutschen Bäcker. Lecker!


Der Blog wird auf Vordermann gebracht! Damit jedoch kein falscher Eindruck entsteht, solch angenehme Atmosphäre habe ich nicht oft beim Schreiben.



Samstag am späten Abend kam dann Peter an. Nach einem kurzen Erkundungsspaziergang in der Stadt war an diesem Tag aber relativ schnell Schicht im Schacht und wir legten uns früh schlafen - Peter mit Jetlag, ich mit Nachwehen der letzten Nacht.
Am Sonntag stand dann für Peter hauptsächlich ein Tag Akklimatisierung auf dem Plan. Dazu gehörten die Erkundung der Stadt, Einblick in die Nahrungs- und Essgewohnheiten (hauptsächlich auf zwei Märkten) und das Abholen und Packen der Räder sowie eine erste Probefahrt. An sich ein recht vollbepacktes Programm für einen Tag, aber wir wollten relativ schnell los. Schließlich mussten wir in 10 Tagen in Huaraz (Peru) ankommen, da wir dort eine Trekking- und Bergtour gebucht und somit einen recht straffen Zeitplan hatten. Peter hatte einfach zu wenig Urlaub! :)

In der Markthalle - viele leckere Meerschweinchen!

Stadtbesichtigung von Cuenca

Andere Markthalle - alle möglichen Getreidesorten (und sonstiges)

Peter hatten es besonders die leckeren Schweine mit der knusprigen Schwarte (Chicharron) angetan...

...ist ja auch von einem glücklich grinsenden Schwein gewesen.

Auch heute legten wir uns relativ früh schlafen, denn am nächsten Tag wollten wir den ersten Bus von Cuenca nach Loja erwischen, der um 6 Uhr früh ging. Um alles rechtzeitig zu schaffen, mussten wir also um 4:30 Uhr raus aus den Federn. Zuvor hatte ich mich jedoch um 12 Uhr noch per Skype mit Christiane verabredet, die mir zu meinem Geburtstag ein Geschenk dagelassen hatte, dass sie mir quasi feierlich überreichen wollte. Somit wurde es doch eine recht kurze Nacht. :)

Neben einer Karte, einem etwas reisegeplättetem Kuchen, einer Kerze und zwei Zündhölzern gab es noch ein Video auf einem USB-Stick, also alles schön im Miniformat, damit ich nicht viel schleppen muss!
Auch an dieser Stelle nochmals ein wahnsinniges Dankeschön an alle Mitwirkenden des Videos
- ein unglaublich tolles Geschenk!!!

Nach 4,5-stündiger Busfahrt hatten wir schließlich Loja erreicht und nach langer Zeit ging es wieder auf die Räder. Ein bisschen hatte ich es schon vermisst! ;)

Diesen ersten kleineren Berg spurtete Peter förmlich hinauf und ich musste ihm dann gleich mal sagen, dass ich dieses Tempo mit meinem kompletten Gepäck nicht mithalten kann. Ein, zwei Tage später stellte sich jedoch heraus, dass auch einiges an Anfangseuphorie mit dabei war und wir eigentlich so ziemlich das gleiche Tempo hatten und uns sehr gut ergänzten!

Blick zurück auf Loja, das schön in einem grünen Tal gelegen ist.

Auf der anderen Seite ging es dann gleich in sehr rasanter Fahrt weit über 1000 Höhenmeter von 2550 m auf 1150 m nach unten. Ein toller Anfang! Aber wie das halt so ist...

...mussten wir dafür danach wieder ordentlich nach oben strampeln!

Trinkpause

Essens- und Einkaufspause

Ab diesem Fluss ging es dann stetig nach oben.

Und zwar ziemlich zäh nach oben, denn der Anstieg zog sich ewig. Eigentlich war unser Ziel ein Dorf oben am Berg auf 2300 m. Aber je später es wurde, desto klarer wurde uns, dass wir es heute nicht mehr bis oben schaffen würden. Zum Glück kam am Straßenrand noch ein kleiner Laden, an dem wir uns mit dem nötigsten eindeckten und so machten wir uns auf die Suche nach einem Zeltplatz. Allerdings gestaltet sich das bei solchen Bergstraßen nicht immer ganz so einfach und so mussten wir noch ein ganzes Stück radeln. Bis wir dann schließlich diese Polizeistation erblickten.

Der alleine anwesende, noch recht junge Polizist ließ uns dann nach kurzer Rücksprache mit seinem Chef nicht nur unser Zelt im Hof hinterm Haus aufstellen, nein, wir durften auch Dusche, Klo, Küche und sogar deren Internet benutzen. Wir hatten sozusagen für unsere erste Nacht den Jackpot geknackt und es gab eine warme Dusche, deftige Pfannkuchen mit Pfefferbeißer bzw. süße Pfannkuchen mit Banane und Zucker und ich konnte vorm Schlafengehen noch meine Geburtstagspost nachschauen.

Was noch zu erwähnen wäre: gleich am ersten Tag hatte sich eine Art Ritual ergeben. An dem Straßenladen hatten wir vorher noch eine große Flasche Inka-Cola gekauft, die sich als kröhnender Abschluss eines fast jeden Radeltages erwies. Nachdem ich in meinem Peruurlaub mit Christiane ein paar Gläser benötigte, um dieses Zuckerwasser lieben zu lernen, nannte Peter es "Liebe auf den ersten Schluck!"

40. Etappe: 53,8 km, 1558 m bergauf, 1360 m bergab, höchster Punkt: 2562 m, niedrigster Punkt: 1145 m


Dienstag, 20. Mai

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns noch von unseren Gastgebern mit einem Gruppenbild. Auch sie bekamen eines mit der Polaroidkamera, das dann sofort in ihrer Vitrine neben ein paar Pokalen aufgestellt wurde.

Mit gutem Wetter und tollen Aussichten machten wir uns also weiter auf den Weg nach oben. Da wir am Vortag leider nur auf 1800 m gekommen waren, hatten wir noch 500 Höhenmeter vor uns.
Nachdem wir am Vortag im Tal noch recht schwitzen mussten, war das Wetter heute perfekt: nicht zu warm und nicht zu kalt, viele Wolken, aber immer wieder mal Sonne.

Oben angekommen gab es erst mal wieder eine kleine Mittagspause im Dorf...

...was allerdings nicht unsere Schokoladen- und Keks-Pausen ersetzte!


Peter erblickte dann am Straßenrand plötzlich diese Hahnenkampfarena, die wir uns gleich mal näher anschauten.

Der Besitzer präsentiert uns gleich stolz seine besten Kämpfer.

Gegen späteren Nachmittag fuhr dann irgendwann Pedro mit seinem Rad neben uns her. Er hatte gerade Feierabend und uns auf seinem Heimweg begleitet. Es stellte sich heraus, dass er begeisterter Kletterer ist und sich als "Ranger" des hiesigen Naturschutzparkes auch um die Sanierung der Kletterrouten dort kümmert. Allerdings klettert außer ihm und drei Freunden hier niemand (die Routen wurden von ausländischen Kletterern gebohrt) und so wollte er mit uns am nächsten Tag gleich mit an den Fels nehmen. Liebend gern hätten wir das Angebot auch angenommen, aber wir waren ja eh schon recht knapp in der Zeit und Peter ist schließlich zum Radeln gekommen...! Also blieb es bei einem gemeinsamen Eisbecher und einem weiteren Stück Wegbegleitung.

Nein, diesmal war es keine Kekspause...

...ein Bauer treibt mal wieder seine Tiere über die Straße.

Mittlerweile hatte sich das Wetter nun doch ziemlich verschlechtert (während unseres Eisbechers gab es schon mal einen ordentlichen Duscher) und es zogen dunkle Regenwolken auf. Nach kurzer Zeit begann es immer stärker zu nieseln, bis es dann in leichten Regen überging. Also beschlossen wir, es für heute gut sein zu lassen. Wir waren gerade auf Höhe eines - geschätzt - 100-Seelen-Dorfes und beschlossen auf deren Fußball-/Basketballplatz neben der Kirche zu zelten. Da es jedoch immer stärker regnete, suchten wir zunächst in dem kleinen Vorbau der Kirche Schutz. Als dann nach längerem Warten keine Besserung in Sicht war, breiteten wir uns in dem 3 m² großen Kircheneingang aus. Und wie es der Zufall so will: Als wir gerade den Kocher aufbauten, kam die Messnerin und wollte für die heute noch stattfindende Messe vorbereiten. Tja, aber da kam keiner rein, weil wir den kompletten Eingang belegten. Wir fanden uns schon innerlich mit dem verregneten Fußballplatz ab, als die Messnerin meinte, wir sollen doch unser Zeug auf ihrer Veranda 100 Meter weiter aufbauen, da sei Licht und auch mehr Platz. Ole ole! Natürlich wurden wir dann nach der Kirche vom kompletten (!) Dorf begutachtet, aber wir hatten einen super Platz, also machte uns das wenig aus. 

"Unsere" Veranda!

Fahrradnudeln, aufgrund unserer leckeren Soße allerdings nur schwer zu erkennen.


41. Etappe: 53,8 km, 1179 m bergauf, 1210 m bergab, höchster Punkt: 2240 m, niedrigster Punkt: 1641 m


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen