20. Juli 2014

Grenze Ecuador/Peru - Suyo - Piura - Trujillo

Mittwoch, 21. Mai

Am nächsten Tag zeigte sich Ecuador glücklicherweise wieder von seiner trockenen Seite. Wir packten wieder unter neugierigen Blicken des Dorfes unser Zeug und machten uns auf den langen und vor allem extrem steilen Weg nach oben.

Serpentine an Serpentine, und da es so steil war, fuhren wir auch zusätzlich noch recht kurvig nach oben.

Nach mühsamen Stunden sind wir mittags endlich im Dorf oben angekommen!

Die Hörner kamen verdammt zielstrebig immer näher - kurz vorher hat er aber dann doch noch abgedreht. Zum Glück, denn weiter nach links wäre es auf der Straße nicht mehr gegangen.

Bevor es nun 2200 Höhenmeter bis auf fast Meereshöhe runtergehen sollte, genossen wir noch den Blick über die Wolken.


Dann ging es durch sämtliche Temperatur- und Vegetationszonen nach unten, hier im Nebelwald.

Zwangspause, denn es wurden gerade mal wieder die Folgen eines Erdrutsches beseitigt.

Unten angekommen hatten wir dann schwülwarmes Wetter und komplett andere Landschaft. In ständigem auf und ab ging es entlang eines Flusses...


... bis zur ecuadorianisch/peruanischen Grenze

Und auf peruanischer Seite wurde es dann endlich mal annähernd flach - ein Zustand, von dem ich schon fast nicht mehr zu träumen gewagt hatte! :) Aber am Ende dieses langen Tages stellte das dann trotzdem noch eine große Herausforderung dar, da unsere Vorräte sich dem Ende neigten und wir deshalb unbedingt noch den nächsten Ort mit Hotel und Restaurant (in diesem Fall Suyo) erreichen wollten. Schließlich hatten wir es auch noch vor Einbruch der Dunkelheit geschafft und gönnten uns für diese Tagesleistung wieder mal jeder eine große Flashe Inka-Kola!

Kurzer Nachtrag:
Ich habe im bisherigen Blog immer wieder mal von den hügeligen Strecken erzählt und musste mir daraufhin sowohl von meiner Mutter als auch von Peter einen kleine Rüffel einholen, da dies ihrer Meinung nach missverstanden wird bzw. die Strecke nicht richtig beschreibt. Hiermit will ich meine bisherige Ausdrucksweise näher erläutern:
     bergig   -->   ziemlich anstrengende, lange Anstiege
     hügelig   -->   bergig
     flach   -->   hügelig
     eben   -->   existierte bisher quasi nicht 
In Zukunft versuche ich die angepasste Erläuterung zu verwenden...! ;)

42. Etappe: 84,0 km, 1494 m bergauf, 2531 m bergab, höchster Punkt: 2592 m, niedrigster Punkt: 375 m


Donnerstag, 22. Mai


Nach Überquerung der Grenze konnte man anhand vieler Dingen einen Unterschied zwischen Ecuador und Peru erkennen. Grob gesagt, heißt es: was in Ecuador weggeschmissen wird, wird in Peru noch zu irgendwas verwendet. Und tatsächlich machte Peru direkt ab der Grenze einen ärmlicheren Eindruck.

Da wurde Peter mal wieder ausgebremst, so eine Schweinerei!

Absolut typisch für Peru: Tuk-Tuks und diese dreirädrigen Taxis

In einem Örtchen unterwegs legten wir eine Pause ein. Hier wagte Peter es endlich und versuchte sein Spanisch beim Eiskauf. Scheint auch geklappt zu haben, denn er kam mit einem Eis zurück. 


Recht gechillt hier...!

Geteert war meist nur die eine Hauptstraße, alles was davon abzweigte war Feldweg.

Meist recht einfache Hütten

Reisanbau unter Palmen

Nachdem es in Ecuador doch relativ gut war, wird hier ein Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt wieder deutlich kleiner geschrieben.

Tja, da war es passiert: Peters erster Platten!

Aber halb so wild, in ein paar Minuten war der Schlauch gewechselt und wir konnten weiter fahren.

Angekommen in Tambo Grande versuchten wir dann herauszufinden, wie weit es denn noch bis zu unserem Tagesziel Piura ist. Aber nachdem wir keine klaren, sondern eher widersprüchliche Aussagen erhalten hatten, beschlossen wir vorsichtshalber für das letzte Stück einen Bus zu nehmen. Dies stellte sich jedoch als gar nicht so einfach heraus, denn man muss mal versuchen zwei Fahrräder mit 10 Gepäcktaschen in einem Bus zu verstauen, der nicht wirklich anhält, sondern immer langsam weiterrollt, um keine Zeit zu verlieren. Aber mit Hilfe von ungefähr 20 herumstehenden Männern, die uns vorher schon angestarrt und ausgefragt hatten, hatten wir auch diese Hürde schnell gemeistert.

In Piura wollten wir dann einen Nachtbus nehmen, der uns nach Trujillo bringen sollte. Zum einen hatten wir nicht genügend Zeit, um bis zu unserer geplanten Trekkingtour die komplette Strecke zu fahren, zum anderen gilt die Gegend südlich von Piura als sehr gefährlich für Radreisende und es wird immer wieder von Raubüberfällen berichtet. Außerdem ist diese Strecke auch landschaftlich stinklangweilig.

In Piura angekommen, die Schreinerstraße.

Ein weiteres Abenteuer - und zwar kein kleines! - war es, mit dem Fahrrad durch den Verkehr der zweitgrößten Stadt Perus zu fahren.

Bevor unser Bus fuhr, hatten wir noch ein wenig Zeit für einen Stadtspaziergang.

43. Etappe: 74,3 km, 530 m bergauf, 857 m bergab, höchster Punkt: 445 m, niedrigster Punkt: 65 m

Freitag, 23. Mai

Nach entspannter Fahrt kamen wir ziemlich früh in Trujillo an und schlugen uns noch ein bisschen die Zeit um die Ohren, bis wir schließlich in das Casa de Ciclistas (Haus der Fahrradfahrer) gehen konnten. Casa de Ciclistas gibt es in mehreren Städten weltweit und sie stehen den Radlern meist kostenlos oder gegen eine kleine Spende oder Unkostenbeitrag zur Verfügung. Meist gibt es Werkzeug oder eine kleine Werkstatt, Schlafplatz, Dusche, Küche und viele Informationen und Tipps. Bei Lucho in Trujillo waren mittlerweile mehr als 2000 Reiseradler zu Gast!
Wichtig zu wissen sind manche Regeln oder Gegebenheiten: So gibt es in dieser Casa nur Wasser von 8 - 18 Uhr. Peter gab mir diese Info allerdings erst weiter, als ich abends um 7 duschen wollte: "Hm, ich glaube die sagten was davon, dass es nachts kein Wasser gibt..." Danke, Peter! Naja, er musste ja neben mir im Zelt liegen...

Peter mit frisch gepresstem O-Saft, lecker!

Endlich im Casa de Ciclistas drin, stellten wir unser Zelt im unteren Bereich auf, da die Betten leider schon von anderen Radlern belegt waren. Peter testet gleich noch den Schlafplatz und macht ein wenig Buhbuh.

Neben ein bisschen relaxen stand auch Kultur auf dem Programm. Wir besuchten die Ruinen Chan Chan westlich von Trujillo, welche die Hauptstadt des präkolumbischen Chimu-Reichs darstellten und sich heute noch über 28 km² erstrecken.

Unsere private Führerin erklärt Peter etwas über die riesigen und sehr imposanten Lehmbauten.

Hauptplatz eine Tempels

Viele Verziehrungen mit Wellen und tierischen Symbolen...



Anhand dieses Sees/Tümpels konnten die Chimu bereits vor Jahrhunderten das Phänomen des El Nino voraussagen!

Auch das Zentrum von Trujillo mit seinem ungewöhnlich sauberem Hauptplatz ist ganz hübsch anzuschauen!



Viele Gebäude im Kolonialstil



Wieder zurück im Casa de Ciclistas konnten wir dann noch ein wenig ausruhen, bevor es am nächsten Tag in aller Frühe wieder aufs Rad gehen sollte. Peter musste jedoch noch seinen Schlauch flicken, denn ein Dorn hatte ihm seinen zweiten Platten beschert.


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