4. April 2014

Quito - Jungfrauenpass - Papallacta - Natonalpark Antisana


Mittwoch, 26. März

Nach zwei Tagen Eingewöhnung und Akklimatisierung in Quito durfte sich dann auch meine Mutter mit aufs Rad schwingen, welches wir gleich nach ihrer Ankunft gekauft hatten. Ohne Gepäck sieht das alles noch recht gut aus...

...aber vollbepackt stellte das Rad dann doch eine größere Herausforderung dar. Nicht nur das Gewicht beim Anstieg, sondern anfangs vor allem das Auf- und Absteigen bereiteten Probleme, so dass das Rad das eine oder andere Mal in der Horizontalen lag! :)
 

Mit der Zeit wurde es aber immer besser und irgendwann ging dann auch das Anfahren am Berg ohne Anschieben. Somit konnten wir uns also hochquälen. Gleich am ersten Tag stand das wahrscheinlich anstrengenste Stück der kompletten Reise meiner Mutter bevor: es sollte auf den Jungfrauenpass mit knapp über 4000 m gehen! Um nicht ganz so viele Kilometer fahren zu müssen, aber vor allem auch um dem Quitoer Stadtverkehr zu entgehen, haben wir uns bis zum Stadtrand ein Taxi genehmigt. Also starteten wir bei einer Höhe von 2740 m und von da an ging es dann ab dem ersten Meter auf einer Länge von ca. 22 km kontinuierlich bergauf!
Zwei vollbepackte - wer wohl mehr kämpft?


Der Verkehr hielt sich größtenteils in Grenzen und so konnten wir die einsame Berglandschaft schön genießen, nach zwei Wochen Quito sehr angenehm! 

Blick zurück.

Es sieht nicht so aus, aber die Berge seitlich sind alles 4000er

Nach 18 km hartem Kampf erreichten wir dann auf 3750 m dieses Restaurant (übrigens das einzige Haus weit und breit). Und dort war dann die Kraft meiner Mutter auch komplett weg, O-Ton: "die Beine sind nur noch Pudding!" Aber bei knapp über 1000 gefahrenen Höhenmetern in dieser Höhe, und das am ersten Tag, war dies auch völlig berechtigt und schon eine sehr, sehr gute Leistung.

Also fragte ich die Besitzerin, ob wir nicht unser Zelt hier aufschlagen könnten und sie wieß uns dieses idylische Plätzchen zu:

Neben zig Hunden mussten wir uns auch noch mit diesen zwei Gesellen anfreunden, was aber ohne Probleme klappte.

Und so hatten wir gleich am ersten Tag einen genialen Zeltplatz!

Und kurz nach Sonnenuntergang verfielen wir in den wohl verdienten Schlaf!

 29. Etappe: 17,6 km, 1051 m bergauf, 59 m bergab, höchster Punkt: 3742 m, niedrigster Punkt: 2742 m


Donnerstag, 27. März

Nachdem es die halbe Nacht durchgeregnet hatte, begrüßten uns auch am nächsten Morgen kühle Temperaturen und Regentropfen. Da half auch langes Liegenbleiben nichts, irgendwann wurde sich dann doch rausgequält und heiße Schoki gekocht.

Irgendwann ließ der Regen nach und wir machten uns auf den Weg. Die Landschaft wurde immer karger.

Auf den letzten Metern hieß es sich nochmal richtig quälen, denn die Steigung war dort deutlich über 10%

Siga, Mama, siga!
 Und auch wenn zwischendurch abgestiegen und geschoben werden musste...

 ...so wurde der Pass dann doch bezwungen! 4072 m Höhe, schlechte Sicht, arschkalt und als Markierung für das Geleistete ein blöder nichtssagender Steinbroken! Na Glückwunsch!
O-Ton Mama: "Nie wieder in meinem Leben fahre ich solch einen Pass!!!"

Dennoch waren wir froh über das Geleistete, freuten uns aber noch mehr auf das eigentliche Etappenziel: In Papallacta befinden sich nämlich die schönsten Therme Ecuadors und dort machten wir es uns abends dann noch zwei Stunden gemütlich. 

Am Schluss noch ein großer Schluck, das bringt hoffentlich wieder Kraft für den nächsten Tag!

30. Etappe: 23,4 km, 402 m bergauf, 1001 m bergab, höchster Punkt: 4072 m, niedrigster Punkt: 3131 m


Freitag, 28. März

Und morgens wieder alles aufsatteln, vollbepackt ging es weiter...

...bei heute wieder strahlendem Sonnenschein und grandioser Sicht!

Zunächst ging es gaaaaanz lange hinab durch ein wunderschönes, sehr grünes Tal entlang eines rauschenden Flusses mit vielen Wasserfällen.
 


Und nach einer Biegung konnten wir dann zur Kröhnung des Tages noch einen seltenen Anblick genießen: In der Ferne zeigte sich der Vulkan Antisana (seines Zeichens viertgrößter Berg Ecuadors) ohne seine ihn sonst meist umhüllende Wolkenwand.

Da wurde natürlich gleich davor posiert! :)

Und weiter ging es hinab...

...bis wir schließlich mit kurzem Gegenanstieg in Baeza am Rand des Amazonasbeckens ankamen und uns eine kleine Stärkung gönnten.

 Pause! Ja, wir fielen auch hier auf (wie so gut wie überall) und wurden manchmal leicht komisch angeschaut.

Noch kurz Sonnencreme aufgetragen - es wurde, je tiefer wir kamen, natürlich immer wärmer und die Sonne brannte ganz schön!

 Ab Baeza weiter Richtung Süden änderte sich das Landschaftsbild ein wenig: die Berge wurden flacher.

Typische Haus am Wegesrand, meist wurde auf Stelzen gebaut. Ich vermute wegen der Tiere.

Ab Baeza änderte sich aber nicht nur die Landschaft, sondern auch die Straße! Teilweise wurden wir ordentlichst eingestaubt und es war auch nichts mehr mit gemütlichem Bergabfahren, jetzt ging es ständig hoch und runter...

... so dass eine weiter Pause dringend nötig wurde!

Die Dorfgang besucht uns.
 

Nach der Pause ging es dann ein letztes Mal richtig anstrengend hoch, bis wir dann auf diesem kleinen "Zwischenpass" auf 2300 m hinter der Marienstatue unter Zelt aufschlugen. Für groß Weiterfahren war es nämlich schon zu spät und auch die Kräfte machten nicht mehr so ganz mit.
Was wir jedoch nicht bedachten (wer denkt auch schon an sowas!?!), war, dass sämtliche LKW-Fahrer auf diesem Pass fast direkt neben uns anhielten, ausstiegen, der Jungfrau was opferten (oder nur kurz beteten) und dann wieder mit laut dröhnendem Motor weiterfuhren, und das fast die ganze Nacht durch! Mir macht sowas zum Glück überhaupt nichts aus, aber meine Mutter konnte erst mit Oropax wirklich schlafen.


31. Etappe: 63,9 km, 887 m bergauf, 1813 m bergab, höchster Punkt: 3151 m, niedrigster Punkt: 1795 m