15. April 2014

Misahualli

Samstag, 29. März

Nachdem uns unser Zeltplatz am Abend noch einigermaßen wind- und sichtgeschützt erschien, mussten wir nachts leider das Gegenteil erfahren. Nicht nur, dass auch nachts relativ viel Verkehr auf dieser Straße herrschte - nein, sämtliche LKW-Fahrer hielten auch an dem Parkplatz an und opferten der Jungfrau, hinter der wir schliefen, ein paar Cent oder beteten kurz. Somit war es dann eine relativ laute und unruhige Nacht (zumindest für meine Mutter, ich schlaf ja meist wie ein Stein...).
Am nächsten Morgen mussten wir dann auch noch feststellen, dass uns unser Kocher geklaut wurde, den wir nicht mit ins Zelt genommen hatten. Eigentlich war er weit abseits und gut versteckt, allerdings wohl auch genau auf dem Weg zu einer weiter oben gelegenen Hütte, die wir am Vorabend nicht gesehen hatten. Somit wussten wir ziemlich sicher, wer den Kocher geklaut hatte, konnten aber dennoch wenig ausrichten. Auch unsere Versuche mit der Familie zu reden und den Kocher möglicherweise abzukaufen, scheiterten. Somit waren wir um unsere erste negative Erfahrung auf der Reise reicher. :(

Ohne Kaffee bzw. heiße Schokolade (was vor allem meine Mutter schwer traf! ;) ) ging es dann also weiter, zunächst ein ganzes Stück durch diesen Nebelwald bergab.


Unterwegs bekamen wir auf der Straße schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns in dieser Gegend alles so erwartet...

...!

Aus diesem Grund sind wahrscheinlich die meisten Häuser auf Stelzen gebaut, hier ein typisches Exemplar.

Am Straßenrand wurde endlich wieder viel Obst verkauft.

Und das Klima wurde deutlich wärmer, was nicht nur uns ermüdete.

Zur Regeneration ging es in einen kleinen Zoo, der landestypische Tiere beherbergte.





Aber auch die Pflanzenwelt war beeindruckend...

Vor allem die riesige Bambusallee am Ende des Rundgangs!

Über kleinere Ortschaften ging es dann weiter nach Tena, einer Kleinstadt, die viele Touristen als Ausgangspunkt für Dschungelwanderungen nutzen. Trotz der endlich mal wieder vorhandenen Abwechslung beim Essen (es gab auch Pizza und Pasta und nicht nur Hähnchen und Hühnchen!), beschlossen wir noch ein wenig weiter in den Dschungel bis ins kleine indigene Dörfchen Misahualli zu fahren. 

lustige bewachsene Bäume unterwegs.

Die guten ins Töpfchen, ...

Sonntags- und Arbeitsausflug.

In Misahualli angekommen haben wir dann bei Antonio in seinem Hostal de Francia eine wunderbare Unterkunft gefunden. In seinem kleinen Paradies gab es neben dem Pool auch noch gemütliche Hütten zum Schlafen, ein extrem leckeres Frühstück, viele Hängematten, eine Bar, eine sandige Chill-out-Area,...

...und einen Garten mit vielen tollen Pflanzen! Da meine Mutter ja aber nun alle live gesehen hat, muss ich nicht so viele Bilder davon posten!

Nach vier Tagen radeln und gutem Klima zum Trocknen, war dann auch Waschtag angesagt.

Kurzer Ausflug mit Rad zu riesigem Baum!

Langer Ausflug mit Kanu auf dem Rio Napo in Richtung Dschungel.
Unterwegs kamen wir an vielen Goldsuchern vorbei, eine weit verbreitete Form zur Sicherung des Lebeneinkommens, aber auch ein sehr mühsamer Job.

Mit so einem Floß im Schlepptau wird tauchend der Grund des Flusses abgesucht.

Wir machten uns nach kurzer Fahrt auf zu einer dreistündigen Wanderung durch annähernd "Dschungelgebiet"

Ein Biss dieser netten Zeitgenossen ist anscheinend sehr schmerzhaft und löst Fieber aus. Toll, dass es sie überall gab! Aber nähere Bekannstschaft blieb uns zum Glück erspart. Auch viele Schlangen gibt es in dieser Gegend (deshalb nix anfassen!), aber unser Führer ging immer ein Stück voraus und achtete darauf, dass die Luft rein war.

Schöner Schmetterling von außen, von innen auch sehr schön, aber so wollte er sich nicht zeigen bzw. war zu schnell.

Ein Tucanus alemanus !

Nein, kein Blatt.

Nach viele interessanten Eindrücken und Erklärungen ging es weiter...

...vorbei an Vögeln...

...komischen Vögeln...

...bis zur Auffangstation AmaZOOnica. Hier werden Wildtiere aus illegalem Handel, die meist von den Behörden beschlagnahmt wurden, wieder aufgepeppelt mit dem Ziel, diese Tiere anschließend wieder auszuwildern. Viele (so ca. 60%) haben sich jedoch so an den Menschen gewöhnt, leiden an Verletzungen oder Verhaltensstörungen, dass sie nicht mehr auszuwildern sind.

Neben einigen Tieren in den Gehegen gibt es zwei freilebende Affengruppen, die überall ihre Späße treiben.



Was guckst du?

Dann ging es wieder zurück, der Abendsonne entgegen.

Waschtag.

Als nächstes gab es noch einen kurzen Spaziergang mit Erklärungen zu den unterschiedlichsten, nachgestellten Tierfallen, wie sie von den Idigenas seit Jahren zum Jagen verwendet werden. Meist funktioniert alles mit ein paar Stöcken und einer Schnur (Liane) und ist mörderisch effektiv!

Natürlich darf bei der Jagd auch das Blasrohr nicht fehlen!

Als letzte Station besuchten wir noch ein Indigena-Dorf, wo wir eine Tanzauffühung und die Zubereitung von Chicha, einem typischen Getränk aus gegorenem Yukasaft, bestaunen durften. Ehrlich gesagt, war das ein ziemlicher Scheiß, den die Leute hier keine Ahnung wie oft am Tag aufführen müssen! Da hätt ich auch nicht immer Lust zu. :)

Nach fast 10 Stunden steuerten wir dann wieder Misahualli an und hatten eine sehr interessanten und gelungenen Ausflug hinter uns (bis eben auf die letzte, aber auch kürzeste Station)!

Der zentrale Park in Misahualli wird von ein paar Affen regiert...


32. Etappe: 82,3 km, 578 m bergauf, 2476 m bergab, höchster Punkt: 2269 m, niedrigster Punkt: 391 m