Pisco Nevado - Huaraz
Nachdem wir uns von Juan, unserem Koch, und
Jaime, unserem Eseltreiber, verabschiedet hatten (wir verbrachten die
nächsten beiden Tage auf dem bewirteten Refugio), ging es relativ
angenehm 3 Stunden bis zur Berghütte "Peru" hinauf. Stetig
hatten wir dabei schon unser Ziel des nächsten Tages vor Augen,
welches sich hinter der Hütte erhob.
Das Refugio wird in einer Projektarbeit von
italienischen Voluntären bewirtet, die dabei peruanische Bergführer
und -interessierte in die Hüttenbewirtung einlernen, so dass diese
das Refugio früher oder später selber führen können.
Innen ist es sehr gemütlich und es fehlt an
nichts! Warmer Ofen, gutes Essen, argentinischer Rotwein...was will
man mehr?!? Ach ja, morgen hatten wir ja noch was vor. Also noch kein
Rotwein, sondern nur ein paar Runden Kniffel.
Nachdem wir uns wieder zu unserer gewohnt frühen
Zeit schlafen gelegt hatten und ich auch sehr gut schlafen konnte
(viele haben in solcher Höhe Probleme gut zu schlafen), ging es dann
um 1 Uhr nachts wieder raus aus den Federn. Die Ausrüstung hatten
wir schon am Vortag vorbereitet und so konnten wir nach einem kurzen
Frühstück unseren Gipfelversuch wagen. Trotz klarer Nacht war es
stockdunkel und so waren wir komplett auf unsere Stirnlampen
angewiesen.
Zunächst bewältigten wir einen kurzen Aufstieg auf
einem guten Weg, dann mussten wir jedoch einen relativ steilen und
sandigen Geröllhang hinunter, den wir uns jedoch einzeln abseilten
und so bereitete er uns keine größeren Schwierigkeiten.
Anschließend ging es dann noch gut 2 Stunden über eine Steinmoräne,
ehe wir zum Beginn des Gletschereises kamen. Dort hieß es dann
Steigeisen und Pickel anschnallen.
Gleich das erste Stück war das technisch
schwierigste, denn es ging eine Eiswand hinauf. Allerdings war diese
lediglich 4 oder 5 Meter hoch, also einfach zu meistern.
Danach marschierten wir eine ganze Weile mit meist
angenehm steiler Steigung Richtung Gipfel. Ab und an wurde es etwas
steiler, was jedoch weniger eine technische als eine konditionelle
Herausforderung darstellte.
So langsam wurde es hell, ein beeimdruckendes und
sehr farbenfrohes Schauspiel!
Mein Lieblingsberg in der Morgendämmerung.
Bei all diesen tollen Farben und Motiven war es
natürlich nötig...
...immer wieder Pausen zum Fotografieren zu machen.
Das tat aber auch so ganz gut.
Kurz vorm Gipfel...
...und die Sonne geht auf.
Wir werden mit einem unglaublichen Panoramablick
belohnt!!!
Der Nevado Pisco ist mit seinen 5762 m nicht gerade
der höchste Berg der Cordillera Blanca (es gibt glaube über achtzig
6000er), aber einer mit den besten Ausblicken auf die schönsten und
wichtigsten Berge hier - man hat einen 360°-Panoramblick.
Da haben sie es also hoch geschafft...!
Did it!
Ein astreiner minutenlanger Kopfstand, aber Peter hat
zu spät abgedrückt - so oder so ähnlich war es...! :)
Aber irgendwann wurde es auch wieder ein bisschen
frisch und wir machten uns auf den Rückweg. Die letzten werden die
ersten sein, also durfte runterwärts ich führen.
Und auch runterwärts gab es noch tolle Motive!
Das letzte Stück Eiswand noch abseilen und es war
(fast) getan. Danach folgte noch die Steinmoräne.
Noch einen Eiszapfen zum Abschied und dann ging es
wieder zur Hütte.
In der Hütte warteten dann unsere italienischen
Hüttenwirte mit einer ganz besonderen Überraschung auf uns. Da wir
den Nevado Pisco erfolgreich bestiegen haben, gab es für alle zur
Belohnung einen Pisco Sour! Nach einem kleinen Schläfchen gönnte
ich mir dann endlich meinen Rotwein und es wurde noch ein recht
lustiger Abend. Ab 20 Uhr gibt es auf der Hütte keinen Strom mehr,
aber man behilft sich mit Kerzen. Und für die wichtigen Dinge - zum
Beispiel dem Mixen einer weiteren Ladung Pisco Sour - wird dann noch
das Stromaggregat angeworfen! :)
Zurück in Huaraz konnten wir nochmal auf "unsere
Berge" zurückblicken.
Am nächsten Tag, Peters letztem bevor er nach Lima
aufbrach, wollten wir es nochmal richtig gemütlich angehen lassen.
Also erst mal wieder ein Frühstück mit Panoramablick in unserem
Hostal...
...später ging es dann in Thermalbäder mit einer
heißen Quelle...
...und abends nochmal richtig gut essen! Ja, Peter
hat es an seinem letzten Abend noch getan und lecker Meerschweinchen
gegessen. Und damit er vollends mitreden kann, auch noch bei meinem
Alpacasteak probiert.
Tja, und das war es dann leider auch schon wieder
mit unserem gemeinsamen Urlaub. Peter nahm noch am selben Abend einen
Nachtbus nach Lima, wo er noch eineinhalb Tage verbrachte, bevor dann
von dort sein Flug zurück ging.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass es ein durchaus sehr anstrengender Urlaub war, der jedoch vollgefüllt mit unglaublich vielen Höhenpunkten jeglicher Art - Landschaften, Leute, Kultur, Kulinarisches, Radfahren, Wandern, Bergsteigen... - war. Es war die Mühen wert!
Als Fazit lässt sich festhalten, dass es ein durchaus sehr anstrengender Urlaub war, der jedoch vollgefüllt mit unglaublich vielen Höhenpunkten jeglicher Art - Landschaften, Leute, Kultur, Kulinarisches, Radfahren, Wandern, Bergsteigen... - war. Es war die Mühen wert!
Ich verbrachte nach Peters Abschied noch zwei
weitere Tage in Huaraz. Zum einen, um wieder ein bisschen am Blog zu
schreiben, noch ein bisschen auszuruhen und das Leben hier zu
genießen, zum anderen aber auch, um mein Fahrrad samt Gepäck wieder
auf Vordermann zu bringen. Zu beklagen war ein erster Speichenbruch
(aber ich habe zum Glück Ersatzspeichen dabei) und nach Peters
Pannenserie ging ich auf Nummer sicher und kaufte noch ein
Vorratspackung Flickzeug. Die hält wohl ein Leben lang, aber
kleinere gab es nicht.
Jeden Abend gönnte ich mir noch eine Portion meiner
peruanischen Lieblingsnachspeise: Picarones!
Die "peruanischen Donuts" sind in Fett
ausgebackener Teig, über den ein Zuckersirup kommt. LECKER!!!
So gut vorbereitet und versorgt konnten also die
nächsten Fahrradetappen kommen...
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