10. August 2014

Pisco Nevado - Huaraz

Nachdem wir uns von Juan, unserem Koch, und Jaime, unserem Eseltreiber, verabschiedet hatten (wir verbrachten die nächsten beiden Tage auf dem bewirteten Refugio), ging es relativ angenehm 3 Stunden bis zur Berghütte "Peru" hinauf. Stetig hatten wir dabei schon unser Ziel des nächsten Tages vor Augen, welches sich hinter der Hütte erhob.

 Das Refugio wird in einer Projektarbeit von italienischen Voluntären bewirtet, die dabei peruanische Bergführer und -interessierte in die Hüttenbewirtung einlernen, so dass diese das Refugio früher oder später selber führen können.

 Innen ist es sehr gemütlich und es fehlt an nichts! Warmer Ofen, gutes Essen, argentinischer Rotwein...was will man mehr?!? Ach ja, morgen hatten wir ja noch was vor. Also noch kein Rotwein, sondern nur ein paar Runden Kniffel.

Nachdem wir uns wieder zu unserer gewohnt frühen Zeit schlafen gelegt hatten und ich auch sehr gut schlafen konnte (viele haben in solcher Höhe Probleme gut zu schlafen), ging es dann um 1 Uhr nachts wieder raus aus den Federn. Die Ausrüstung hatten wir schon am Vortag vorbereitet und so konnten wir nach einem kurzen Frühstück unseren Gipfelversuch wagen. Trotz klarer Nacht war es stockdunkel und so waren wir komplett auf unsere Stirnlampen angewiesen. 

Zunächst bewältigten wir einen kurzen Aufstieg auf einem guten Weg, dann mussten wir jedoch einen relativ steilen und sandigen Geröllhang hinunter, den wir uns jedoch einzeln abseilten und so bereitete er uns keine größeren Schwierigkeiten. Anschließend ging es dann noch gut 2 Stunden über eine Steinmoräne, ehe wir zum Beginn des Gletschereises kamen. Dort hieß es dann Steigeisen und Pickel anschnallen.

Gleich das erste Stück war das technisch schwierigste, denn es ging eine Eiswand hinauf. Allerdings war diese lediglich 4 oder 5 Meter hoch, also einfach zu meistern.



Danach marschierten wir eine ganze Weile mit meist angenehm steiler Steigung Richtung Gipfel. Ab und an wurde es etwas steiler, was jedoch weniger eine technische als eine konditionelle Herausforderung darstellte.


So langsam wurde es hell, ein beeimdruckendes und sehr farbenfrohes Schauspiel!


Mein Lieblingsberg in der Morgendämmerung.





Bei all diesen tollen Farben und Motiven war es natürlich nötig...


...immer wieder Pausen zum Fotografieren zu machen. Das tat aber auch so ganz gut.





Kurz vorm Gipfel...


...und die Sonne geht auf.


Wir werden mit einem unglaublichen Panoramablick belohnt!!!




Der Nevado Pisco ist mit seinen 5762 m nicht gerade der höchste Berg der Cordillera Blanca (es gibt glaube über achtzig 6000er), aber einer mit den besten Ausblicken auf die schönsten und wichtigsten Berge hier - man hat einen 360°-Panoramblick.


Da haben sie es also hoch geschafft...!


Did it!


Ein astreiner minutenlanger Kopfstand, aber Peter hat zu spät abgedrückt - so oder so ähnlich war es...! :)


Aber irgendwann wurde es auch wieder ein bisschen frisch und wir machten uns auf den Rückweg. Die letzten werden die ersten sein, also durfte runterwärts ich führen.


Und auch runterwärts gab es noch tolle Motive!









Das letzte Stück Eiswand noch abseilen und es war (fast) getan. Danach folgte noch die Steinmoräne.





Noch einen Eiszapfen zum Abschied und dann ging es wieder zur Hütte.



In der Hütte warteten dann unsere italienischen Hüttenwirte mit einer ganz besonderen Überraschung auf uns. Da wir den Nevado Pisco erfolgreich bestiegen haben, gab es für alle zur Belohnung einen Pisco Sour! Nach einem kleinen Schläfchen gönnte ich mir dann endlich meinen Rotwein und es wurde noch ein recht lustiger Abend. Ab 20 Uhr gibt es auf der Hütte keinen Strom mehr, aber man behilft sich mit Kerzen. Und für die wichtigen Dinge - zum Beispiel dem Mixen einer weiteren Ladung Pisco Sour - wird dann noch das Stromaggregat angeworfen! :)
 
Zurück in Huaraz konnten wir nochmal auf "unsere Berge" zurückblicken.


Am nächsten Tag, Peters letztem bevor er nach Lima aufbrach, wollten wir es nochmal richtig gemütlich angehen lassen. Also erst mal wieder ein Frühstück mit Panoramablick in unserem Hostal...


...später ging es dann in Thermalbäder mit einer heißen Quelle...


...und abends nochmal richtig gut essen! Ja, Peter hat es an seinem letzten Abend noch getan und lecker Meerschweinchen gegessen. Und damit er vollends mitreden kann, auch noch bei meinem Alpacasteak probiert.
Tja, und das war es dann leider auch schon wieder mit unserem gemeinsamen Urlaub. Peter nahm noch am selben Abend einen Nachtbus nach Lima, wo er noch eineinhalb Tage verbrachte, bevor dann von dort sein Flug zurück ging.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass es ein durchaus sehr anstrengender Urlaub war, der jedoch vollgefüllt mit unglaublich vielen Höhenpunkten jeglicher Art - Landschaften, Leute, Kultur, Kulinarisches, Radfahren, Wandern, Bergsteigen... - war. Es war die Mühen wert!


Ich verbrachte nach Peters Abschied noch zwei weitere Tage in Huaraz. Zum einen, um wieder ein bisschen am Blog zu schreiben, noch ein bisschen auszuruhen und das Leben hier zu genießen, zum anderen aber auch, um mein Fahrrad samt Gepäck wieder auf Vordermann zu bringen. Zu beklagen war ein erster Speichenbruch (aber ich habe zum Glück Ersatzspeichen dabei) und nach Peters Pannenserie ging ich auf Nummer sicher und kaufte noch ein Vorratspackung Flickzeug. Die hält wohl ein Leben lang, aber kleinere gab es nicht.


Jeden Abend gönnte ich mir noch eine Portion meiner peruanischen Lieblingsnachspeise: Picarones!


Die "peruanischen Donuts" sind in Fett ausgebackener Teig, über den ein Zuckersirup kommt. LECKER!!!




So gut vorbereitet und versorgt konnten also die nächsten Fahrradetappen kommen...










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